Unkraut, Wühlmaus, Schnecke und Co.

Unkraut

Da stehe ich im Gartenfachgeschäft und starre ungläubig auf die Tüten mit Samen - da gibt es doch tatsächlich Löwenzahn zu kaufen...höre ich nicht immer wieder Leute sagen: "schreckliches Unkraut"...?
Auch auf der Landesgartenschau staune ich nicht schlecht: im Rahmen einer Ausstellung zu Ziergestecken sehe ich als Schmuckpflanze...Giersch!

Unkraut - in aller Munde, aber was hat es damit auf sich? Fangen wir mit dem Wort an sich an: "Un" steht normalerweise für "nicht". Unwichtiges ist nicht wichtig, unwissend bedeutet nicht zu wissen, unmöglich steht für nicht möglich... das Wort Unkraut verliert in diesem Sinne postwendend seine Daseinsberechtigung - denn will sich jemand hinstellen und behaupten, das Unkraut sei ein "Nicht"-Kraut? Doch wohl kaum, denn natürlich ist es ein Kraut.
Gut, seien wir nicht so pedantisch und verwenden es im Sinne von "nicht erwünscht" - dann stellt sich doch die nächste Frage: was ist denn nicht erwünscht? Komme ich zurück auf meinen Anfang, so bleibt festzustellen, dass das, was "nicht erwünscht" ist, wohl eine Frage des Geschmacks, der Mode oder so ähnlich sein muss!?
Löwenzahn lange verschrien, nun zu kaufen, weil als Salatpflanze entdeckt...
Giersch, das "Unkraut"schlechthin über lange Zeit - nun als Zierpflanze entdeckt
Und auch Akelei oder Lupinen sehe ich schon lange als ehrbare hübsche Gartenbewohner in vielen Gärten und auch sie haben ihren Ruf als Unkraut bereits hinter sich.
Die Liste könnte man beliebig verlängern...
Nun gut - ich halte fest: nach diesen Definitionen gibt es kein Unkraut, zumindest keines, das dauerhaft als solches zu bezeichnen wäre - dann stellt sich mir natürlich die nächste Frage: gegen wen oder was richten sich dann "Unkrautvernichter"???
Sehe ich auf einer Verpackung die Aufschrift "Moosvernichter" oder "gegen Klee", dann scheint soweit alles klar, aber Unkrautvernichter? Oder gehen diese etwa auch mit der Mode und vernichten jeweils das, was gerade als Unkraut "in" ist? Das scheint mir alles doch sehr suspekt und Überlegungen hin oder her, ich verwende keine dieser Mittel.
Ich räume ein: auf einigen Packungen zu "Unkrautvernichtern" steht geschrieben, dass sie über das Blattwerk selbst wirken und somit jeweils das vernichten, was damit besprüht wird. Also kann jeder gerade selbst entscheiden, welchem Kraut das letzte Stündlein schlägt...
Aber es steht dann oft auch drauf: darf nicht auf unversiegelten Flächen verwendet werden, darf nicht ins Grundwasser gelangen, ...
Also mal ehrlich: erstens: die versiegelten Flächen sind doch nicht der Bereich, auf dem die meisten den Kampf gegen irgendwelche unerwünschten Emporkömmlinge führen und zweitens: bei Verwendung eines Sprühkopfes soll mir ein Artist bitte mal zeigen, nur genau die gewünschte Pflanze mit dem Mittel zu treffen...

Heisst das, ich lasse alles wild wachsen? Nein, dann hätte ich keinen Garten, sondern eine Wiese oder so...
Gibt es Pflanzen im Garten, von denen ich meine, dass sie sich doch bitte nicht so breit machen sollten, rupfe ich sie halt raus...und wenn sie mal wieder schneller sind als ich, habe ich halt Pech und sie Glück gehabt...
Zu meinen persönlichen Schreckgespenstern zählen dabei übrigens Hahnenfuss und Oregano (habe noch nie gehört, dass jemand dieses leckere Kraut als Unkraut bezeichnet hätte...), beide breiten sich unglaublich schnell aus und wurzeln so stark, dass man sie schwer entfernen kann.

Schnecken

Schnecken könnten einen in den Wahnsinn treiben...
Wobei man natürlich zunächst genau definieren muss, welche gemeint sind - die Nacktschnecken natürlich in ihrer ganzen schwarzen oder rotbraunen Pracht. Sie gehören nicht in unsere Gegend, wurden eingeschleppt und fressen sich - kaum natürliche Feinde vorfindend - durch unseren sorgsam angelegten Garten.
Gerade kleine noch zarte Triebe von Salat, vielen Blumen und so weiter haben keine Chance, auch nur eine Nacht zu überleben, wenn die Schnecken erstmal so richtig loslegen...
Hier bietet die Industrie eine Reihe von Schneckenkornprodukten und sie sind inzwischen sogar so weit, dass man nicht einmal mehr die Schleimspuren der verendenden Tiere sieht. Einfach und "hygienisch" sich des Problems entledigen - man braucht sich nicht mal mehr ekeln...
Nun, auch auf diese Produkte verzichte ich, da ich nicht unterstützen möchte, Lebewesen so qualvoll eingehen zu lassen, egal wie zuwider sie mir sind. Aber was tun?
Rindenmulch scheint ein wirksamer Blocker - sie mögen nicht darüber kriechen. Wer also Rindenmulch in seinem Garten mag, dem ist damit bestens gedient. Wer aber keinen Rindenmulch verwenden möchte, muss sich etwas anderes überlegen und da ist guter Rat teuer.
Ich habe leider auch keinen Geheimtipp - tatsächlich vernichtete ich sie bis vor wenigen Jahren nur laufend direkt, wenn ich sie fand (Spaten oder Gartenschere), ekelte mich dann unendlich und weiche inzwischen nur zunehmend auf Pflanzen aus, die nicht von ihnen gefressen werden. 2009 hatten wir relativ viel Glück - es gab einfach nicht so viele Schnecken, vielleicht weil es zu den richtigen Zeiten sehr warm und trocken war - mal sehen, was die weiteren Jahre so bringen.
Schneckenkorn werde ich dennoch nicht einsetzen, auch bleibt es dann ja nicht bei den Nacktschnecken. Die im Bild zu sehenden Tiere, die es bei uns ebenfalls reichlich gibt, fressen ebenfalls Schneckenkorn... Sie beachten natürlich den Hinweis einfach nicht, dass das Schneckenkorn für sie nicht gedacht ist... Weinbergschnecke

Wühlmaus

Tja, unser Gefilde scheint ein wahres Paradies für diese Tiere zu sein...wir leben in Waldnähe und es gibt viele naturbelassene Zonen. Es wimmelt von Löchern, Erdwällen, an denen man ihren Weg verfolgen kann und Hügeln, die fast an die Grösse von Maulwurfhügeln heranreichen.

Wuehlmausloch

Es gibt einige Mittel, die gegen sie wirken sollen.
- Elemente, die in diversen Formen "Lärm" erzeugen und sie damit verscheuchen sollen: kann ich mir nicht vorstellen, sie gewöhnen sich daran, weil die Töne immer gleich sind, denke ich.
- Fallen: möglicherweise gut, aber da muss man schon geschickt sein, das hinzubekommen. Die Falle darf nicht nach Mensch riechen und muss irgendwie in den Wühlmaus-Gang gebracht werden. Klingt mir logisch, ich habe aber nie ausprobiert, ob ich das hinbekomme. Es gibt auch Lebendfallen - wenn Leute das hinbekommen und die Tiere dann an Stellen transportieren, wo sie niemanden stören, finde ich klasse. Sehr aufwändig, oder?
- Giftköder: effizient, aber nur, wenn sie nicht nach Mensch riechen und korrekt plaziert werden. Da habe ich persönlich schon wieder zu grosse Sorge, dass auch andere Tiere die Köder fressen oder die Mäuse Beute von anderen Tieren werden, die dann ebenfalls von dem Gift betroffen sind.
- Giftgas - also das sowas frei verkäuflich ist, kann ich mal so gar nicht verstehen. Ich fragte vor ein paar Jahren mal nach einem Wühlmausmittel, bekam dieses und brachte es nach Lesen der Verpackung zum Sondermüll... das kann ich beim besten Willen nicht anwenden.
Ok, das alles also nicht. Was dann?

Wuehlmausloch

Ich warte im Moment einfach ab, ob sie überhaupt wirklich grossen Schaden anrichten. Falls nein, unternehme ich auch nichts. Falls ja, muss ich überlegen, was ich dann tun kann. Bislang haben sie in jedem Jahr unterschiedliche Pflanzen zum Teil stark in Mitleidenschaft gezogen, aber alle erholten sich wieder. Wir verloren einige Kartoffeln und ähnliches, aber es war alles nicht so wild.
Die Tulpen haben wir geschützt: in die Erde haben wir zunächst feinmaschigen Draht gelegt (Kaninchendraht), die Zwiebeln dann darauf gelegt und mit Erde aufgefüllt.
Bislang ist den Tulpen nichts passiert...ausserdem können die Tulpen dann auch nicht "nach unten" verschwinden.
Ich werde auch weiterhin Zwiebeln und Knoblauch an mehreren Stellen in die Erde setzen - diese scheinen sie nicht zu mögen. Der Erfolg ist dennoch mäßig, denn...sie graben natürlich drum herum. Was anderes hätte ich ehrlich gesagt auch nicht erwartet; es wäre aber eventuell eine Idee, einen "Knoblauchwall" zu errichten, vielleicht weichen sie dann doch auf andere Stellen aus...!?

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