Zucht von Panzerwelsen


Gezüchtet haben wir Coridorus Paleatus und Coridorus Aeneus.
Angeregt werden die Tiere offensichtlich durch Wasserwechsel. Kurz darauf schwimmen sie sehr aufgeregt die Scheiben auf und ab - die Männchen immer im Schlepptau der Weibchen. Wirklich klasse ist, daß die Weibchen aus Ihren seitlichen Flossen ein Körbchen unter dem Bauch formen und damit ihre Eier durch's Wasser tragen. Die Befruchtung der Eier erfolgt während der sogenannten T-Stellung, d.h.das Männchen schwimmt quer vor dem Weibchen, so daß sie ein "T" bilden. Was nun genau geschieht, ist wohl bis heute nicht geklärt, wie ich an vielen Stellen lesen konnte.
Die Weibchen schwimmen eine ganze Weile mit den Eiern umher, bis sie einen geeigneten Platz für diese gefunden haben. Blitzschnell kleben sie sie dann an die Aquariumscheibe oder unter Blätter:

Welseier Panzerwelseier an AQ-Scheibe

Viele Eier belassen wir einfach wo sie sind und im Aquarium werden bei uns auch immer wieder Welse groß (gelesen habe ich, daß sie dann eigentlich nicht durchkommen; das ist bei uns möglicherweise aufgrund der vielen Versteckmöglichkeiten anders). Da wir jedoch gezielt Eier schlüpfen lassen und die Entwicklung beobachten wollen, nehmen wir eine Menge der Eier aus dem Becken. Wir kratzen sie vorsichtig mit einer Rasierklinge von der Scheibe oder nehmen die ganzen Blätter von Pflanzen heraus, wenn hier Eier versteckt sind. Die Eier werden dann in ein kleines Becken umquartiert. In diesem gibt es gar nichts ausser Wasser, einem Heizstab und einem Filter. Die Temperatur wird auf etwa 25 Grad gehalten. Nach wenigen Tagen färben sich die Eier dunkler - ein Zeichen für Entwicklung in befruchteten Eiern. Bleiben Eier weiss, so müssen sie unbedingt entfernt werden, da sie verpilzen und damit dann auch andere Eier infizieren. Die Quote unbefruchteter/verpilzter Eier war bei uns allerdings immer verschwindend gering. Im voll ausgestatteten Aquarium gibt es davon ggf. mehr - vielleicht werden diese von Fischen oder Schnecken gefressen, vielleicht zersetzen sie sich ja auch einfach. Im Sonderbecken jedoch klappt alles soweit sehr gut.
Nach etwa 6 Tagen schlüpfen die kleinen Welse und sind nunächst natürlich winzig klein:

Welsjungtiere Welsbabys, gerade geschlüpft

Zu diesem Zeitpunkt ist der Filtereinlass mit einem Damenstrumpf überzogen - der Filter funktioniert weiter reibungslos, aber durch das engmaschige Netz kann kein Welsbaby ins Filter gezogen werden! Einfache, preisgünstige effektive Schutzvariante für unsere Kleinen... Direkt nach dem Schlüpfen saugen wir vorsichtig die Reste der Eier ab, um Krankheiten zu vermeiden. Nun kommt der aufwändigste Part der Zucht - die Fütterung. Die kleinen Welse lieben Artemia-Larven! Wir züchten daher Artemia in einem Extrabehälter und verfüttern diese direkt nach Schlüpfen an die kleinen Welse. Das Fressen der Winzlinge zu beobachten ist eine echte Sensation - sie fressen wirklich, bis sie kugelrund sind und haben von den kleinen Larven dann einen deutlich sichtbar orangefarbenen Bauch!

Welse fressen Artemia Wels beim Fressen


Wir konnten für die Welse - anders als bei den Kampffischen! - nicht feststellen, daß eine Überfütterung zustande kommt oder es auf die Fische schädlich wirkt, wenn sie massenweise Artemia zur Verfügung gestellt bekommen. Daher geben wir immer reichlich Futter; werden nicht alle Artemia aufgefressen, wird der Rest später vom Boden abgesaugt. Schon nach sehr kurzer Zeit sind die Arten deutlich unterscheidbar - im folgenden Bild sehen wir links einen Coridorus paleatus und rechts einen Coridorus aenaeus:


Welsarten


Es dauert nicht lange und die Welse sind schon voll ausgebildete "Originale", nur klein halt... Es sind natürlich auch die Barteln schon am Wachsen und wir füllen nicht viel später vorsichtig Sand ins Aquarium, so daß die Kleinen anfangen können Ihrer Lieblingsbeschäftigung nachzugehen - im Sand wühlen! Gefüttert wird nun auch schon mit Welstabletten, ab und zu beträufelt mit Fischvitaminen.


Wels mit fertigen Barteln Jungwels mit fertigen Barteln


Die Welse wachsen schnell und nach einigen Wochen heisst es Wechsel in eine neue Behausung, sprich vollständig ausgestattetes Aquarium! Da diese Fische im leeren Babybecken immer offen herumschwammen, blieben sie auch nach Umzug recht zutraulich, so dass man sie auch im dicht bewachsenen Aquarium gut beobachten kann.


Welsgruppe